Zahlen und Fakten zu Diabetes mellitus
Die Schicksale
- In Österreich leidet jeder oder jede Zehnte an Diabetes mellitus. Zumindest ein Drittel der Betroffenen weiß nichts von ihrer Erkrankung.
- Alle 50 Minuten stirbt in Österreich ein Mensch an den Folgen des Diabetes. Das sind 10.000 Menschen im Jahr.
- Damit sterben in Österreich jährlich mehr Menschen an Diabetes mellitus als an Darmkrebs oder Brustkrebs und viel mehr als im Straßenverkehr.
- Die meisten Todesfälle sind auf Herzinfarkt und Schlaganfall zurückzuführen.
- Jedes Jahr werden 300 Menschen mit Diabetes wegen ihres Nierenversagens dialysepflichtig. Das sind 26 % aller Patienten mit neuer Dialysepflichtigkeit.
- Jedes Jahr erblinden in Österreich 200 Menschen als Folge des Diabetes mellitus.
Die Entwicklung
- Zurzeit gibt es in Österreich 800.000 Menschen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind. Im Jahr 2045 werden es mehr als 1 Million Menschen sein.
- 85–90% aller Menschen mit Diabetes leiden an Typ 2 Diabetes.
- Aktuell ist Jede zehnte Schwangere von Schwangerschaftsdiabetes betroffen.
- Übergewicht und Fettleibigkeit sowie Bewegungsmangel erhöhen das Risiko für Typ-2-Diabetes. Rund 50% aller in Österreich lebenden Menschen sind zumindest übergewichtig.
- Auch bei Kindern nimmt Übergewicht stetig zu: rund 30 Prozent der Buben der dritten Schulstufe waren 2017 übergewichtig oder adipös, Tendenz weiter steigend.
- 30.000 Menschen in Österreich leiden an einem Typ-1-Diabetes, davon sind etwa 1600 Schulkinder.
Die Kosten
- Die Gesamtkosten des Diabetes in Österreich betragen rund 3 Milliarden Euro.
- Der Großteil der Kosten fällt für die Behandlung von Spätkomplikationen des Diabetes an.
- Weltweit wurden 2019 mehr als 760 Milliarden Euro für Diabetes ausgegeben.
Was Sie schon immer über Diabetes wissen wollten
Nein, die Diagnose Diabetes bedeutet, dass der erhöhte Blutzucker bei fehlender Behandlung zu Spätschäden führen kann. Es gibt also keinen leichten oder schweren Diabetes, jede Erkrankung ist ernst zu nehmen.
Es gibt viele verschiedene Arten, die häufigste ist der Typ 2 Diabetes, der etwa 90% aller Diabetesformen ausmacht. Beim Typ 2 Diabetes ist die Wirkung des körpereigenen Hormons Insulin reduziert, weswegen der Blutzucker steigt. Beim Typ 1 Diabetes der etwa 5-10% der Diabetesformen ausmacht, führt ein fehlgeleitetes Immunsystem zu einer Zerstörung der Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse.
Beide Diabetesformen sind letztlich durch die Erbsubstanz (Gene) vorgegeben. Während Typ-1-Diabetes vor allem Kinder und Jugendliche bis zum frühen Erwachsenenalter betrifft und weder durch Ernährung noch durch Bewegung in seinem Auftreten beeinflusst wird, sind vom Typ-2-Diabetes zu 90% Menschen ab der Lebensmitte betroffen. Der Lebensstil spielt bei dieser Erkrankung eine sehr wichtige Rolle. Je übergewichtiger und unbewegter jemand lebt, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten der Erkrankung bereits in jungen Jahren.
In den meisten Fällen leider gar keine, was die Früherkennung der Erkrankung schwer macht. Erst sehr hohe Blutzuckerwerte machen Beschwerden, wie z. B. Müdigkeit, häufiges Wasserlassen, übermäßiges Durstgefühl, Sehprobleme etc.
Ja. Bei Typ-2-Diabetes gibt es in mehr als der Hälfte der Fälle bereits einen oder mehrere Personen mit Diabetes in der Familie, vor allem die Mutter kann die Erkrankung in hohem Prozentsatz vererben. Bei Typ-1-Diabetes gibt es auch eine familiäre Häufung, allerdings weit weniger ausgeprägt.
Typ-1-Diabetes ausschließlich mit Insulin. Bei Typ-2-Diabetes sollte man neben der medikamentösen Therapie mit Tabletten oder Spritzen auf jeden Fall mit einer Lebensstilveränderung im Sinne einer Reduktion des Bauchumfanges und regelmäßiger, moderater Bewegung beginnen, auch ein Rauchverzicht gehört zu den wichtigen Veränderungen bei Diagnose einer Diabeteserkrankung. Mediterrane Kost wirkt sich günstig auf Blutzucker und Risikofaktoren für Herz-Kreislauf Erkrankungen aus. Zusätzlich zur Blutzucker-senkenden Therapie sollten erhöhte LDL-Cholesterinwerte und erhöhter Blutdruck behandelt werden.
Wenn im Falle eines absoluten Mangels Insulin nicht ersetzt wird, führt das zu Stoffwechselentgleisungen bis hin zu Koma und Tod. Diese direkte Art, an Diabetes zu sterben, ist heutzutage äußerst selten. Häufig versterben jedoch Patienten an den FOLGEN des Diabetes wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder diabetischer Gangrän. Weil aber der Zusammenhang mit der zugrundeliegenden Diabeteserkrankung für viele Menschen nicht offensichtlich ist, wird die Erkrankung oft zu leicht genommen.
Ca. 800.000 Menschen leiden an Diabetes, das entspricht ca. 10% der Bevölkerung – Tendenz stark steigend. Ein Drittel der Betroffenen weiß nichts von der Erkrankung. Dazu kommen noch mehr als 300.000 Menschen mit sogenanntem Prädiabetes, bei diesen Menschen ist das Risiko sehr hoch, innerhalb der nächsten Jahre an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Der Anteil an Typ-1-Diabetes ist weitaus geringer und liegt bei etwa 4% der Menschen mit Diabetes; auch hier gibt es eine Zunahme, wenn auch wesentlich geringeren Ausmaßes. Rund 1600 Schulkinder sind von Typ 1 Diabetes betroffen. Die meisten von ihnen leiden an Insulinmangeldiabetes, allerdings nimmt auch der Anteil an stark übergewichtigen Kindern zu, was zum Teil auch bereits zu Typ-2-Diabetes im Kindesalter führt.
Während bei Typ-1-Diabetes bis auf den bestehenden Insulinmangel zumeist keine weiteren Stoffwechselstörungen bestehen, liegen bei Typ-2-Diabetikern schon Jahre vor der Diagnosestellung eine Fettstoffwechselstörung und häufig auch ein erhöhter Blutdruck vor. Gemeinsam mit dem erhöhten Blutzucker bilden diese Veränderungen die Grundlage für eine aggressiv fortschreitende Gefäßverkalkung, welche die Basis für alle diabetesbezogenen Organschäden bildet. Somit kann ein über Jahre schlecht behandelter Diabetes zu Schäden an der Netzhaut, den Nieren und den Nerven ebenso wie zu Gefäßverengungen oder Verschlüssen an großen Gefäßen führen, die dann in weiterer Folge Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen.
Während bei Typ-1-Diabetes bis auf den bestehenden Insulinmangel zumeist keine weiteren Stoffwechselstörungen bestehen, liegen bei Typ-2-Diabetikern schon Jahre vor der Diagnosestellung eine Fettstoffwechselstörung und häufig auch ein erhöhter Blutdruck vor. Gemeinsam mit dem erhöhten Blutzucker bilden diese Veränderungen die Grundlage für eine aggressiv fortschreitende Gefäßverkalkung, welche die Basis für alle diabetesbezogenen Organschäden bildet.
Nein, Diabetes tut nicht weh, deshalb wird die Diagnose vielfach so spät und oft per Zufall gestellt.
Nein. Prinzipiell sollten alle mit Insulin oder Tabletten, welche Insulin aus der Bauchspeicheldrüse freisetzen können, behandelten Patienten den Blutzucker messen, da bei ihnen die Möglichkeit einer Unterzuckerung besteht.
Bei allen anderen Patienten ist es eine Frage des Ermessens und der Motivation. Blutzuckermessungen geben Aufschluss über den Therapieerfolg und auch darüber, welche Lebensmittel den Blutzucker besonders stark erhöhen.
Für Typ-1-Diabetes ist diese Frage mit „Ja“ zu beantworten. Bei Typ-2-Diabetes ist die erste Phase der Erkrankung eher mit einem Zuviel als einem Zuwenig an Insulin gekennzeichnet. Nach unterschiedlich langer Krankheitsdauer kann sich jedoch auch beim Typ 2 Diabetes ein Insulinmangel entwickeln, weshalb dann Insulin gespritzt werden muss.
Nein. Unterzuckerungen im eigentlichen Sinn entstehen nur bei Patienten, die mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin behandelt werden. Allerdings können auch Patienten ohne medikamentöse Therapie bzw. bei Behandlung mit Medikamenten, die keine Unterzuckerungen verursachen, spüren, wenn der Blutzucker rasch abfällt.
Wenn Sie oder jemand in Ihrer Familie an plötzlich auftretendem Durstgefühl, häufigem Wasserlassen, ungewollter Gewichtsabnahme und zunehmender Müdigkeit und Abgeschlagenheit leiden – gehen Sie bitte umgehend zu Ihrem Arzt.
Ein einfacher Bluttest gibt Aufschluss darüber, ob Sie betroffen sind.
Aber auch, wenn Sie keine Beschwerden haben, ABER in Ihrer Familie von jemandem wissen, dass er Typ-2-Diabetes hat oder hatte, selbst übergewichtig und eher unbewegt sind, sollten Sie zu Ihrem Arzt gehen!
Gesundheitsratgeber: Diabetes verstehen